Ensemble Wiener Facetten

Wiener Facetten Streichquartett Schrammelquartett

City-NEWS Bad Vöslau Juni 2011

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Wiener Klänge in der Burg
Wenn aber "echte" Wiener Musiker während der Festspielzeit den Vorarlbergern Klänge und Schmäh von der Donau in allen "Facetten" offerieren, wie kürzlich in der Schattenburg, dann begehrt eine lange Warteschlange von Wien-Fans Einlass in den Saal.
Und so bot das Quintett der Wiener Spitzenmusiker einen wahrlich vielseitigen Mix künstlerischer Aspekte aus Wien.
Heimat Feldkirch, 23.7.2009

Melancholische Meister
Durch viele Facetten wienerisch geprägter Musik führte ein Konzertabend in der Kulturfabrik.

Hainburg - Passend zum Veranstaltungstag, dem Faschingsamstag, stand das letzte von der Hainburger Haydngesellschaft veranstaltete Konzert im Zeichen des Wiener Schmähs. Aber beim Gastspiel des Ensembles Wiener Facetten, das in der Kulturfabrik stattfand, ging es nicht nur um musikalischen Spaß auf höchstem Niveau, zum Beispiel mit Josef Lanners "Oh, es is guat" oder Gerhard Bronners "Der Hydrant".
Dem Orchesternamen entsprechend wurden viele Facetten der Musik präsentiert, die man mit der Kulturstadt Wien verbindet. Und so war nach Mozarts dramatischem Streichquintett Nr. 2 in c-moll auch das immer ausgelassener werdende "Zingarese" von Joseph Haydn zu hören.

Mit Anekdoten und humorvollen Geschichten ergänzte Violinist, Kontragitarrist und Sänger Martin Ortner die abwechslungsreichen Musikstücke. So schilderte er, wie Haydn eines seiner gelungensten Werke als "ein rechtes Sau-Menuett" bezeichnete und dafür von einem unwissenden Musiker angefeindet wurde.
Auch zwei Meister der Schwermut waren an diesem Abend vertreten: Drei Stücke Antonin Dvoráks von Ortner als ,,Nachhall eines Liebeslieder-Zyklus" beschrieben, begeisterten melancholisch und verspielt zugleich. Auch Georg Danzers ,,Schweres Blut" sorgte für melancholische Stimmung mit Galgenhumor, mit der Erkenntnis: "Nix ist peinlicher als ein Selbstmord, der misslingt."
Niederösterreichische Nachrichten NÖN, Woche 09/2009 S. 58

Über die Vorder- und Hintergründe der Wiener Seele
BRAHMS-WOCHE Ensemble "Wiener Facetten" mit Musik und Gesang von Haydn bis Bronner

OLDENBURG - Sollte der Mensch ein Produkt seiner Umwelt sein, dann haben die Zuhörer beim siebten Konzert der Brahms-Woche in der Villa Gartenstraße eine Vorstellung davon bekommen, wie die Wiener Umwelt auf den Hamburger Johannes Brahms gewirkt haben könnte. Wenn Brahms mit gewaltigen Erfindungen die Herzen erschlossen hat, dann lag das auch an seinem Vermögen, das Erhabene neben das Volkstümliche zu stellen.

Das vordergründig Fassbare in der manchmal unergründlichen österreichischen Seele zu zeigen, ist das Metier des Ensembles Wiener Facetten. Damit decken die fünf Mitglieder der Wiener Symphoniker Hinter- und Abgründe auf: Mit Fein- und Falschheit bei Don Giovannis Ständchen, mit Derbheit bei Georg Danzers Feststellung, dass es "nichts Peinlicheres gibt als einen verpatzten Selbstmord". Mit dem Tod pflegt man in der Hauptstadt ohnehin einen lockeren Umgang. Die fünf Musiker bejuchzen, dass "wir eben geboren sind für das Grab".

Aber bevor sie sich "die Rüben von unten ansehen", lassen es die Wiener in Oldenburg krachen. Martin Ortner, der konferenziert, Gitarre spielt und kernig singt, übersetzt vorsorglich manches ins Norddeutsche, sehr dezent und mit Raum für Fantasie. Christian Ladurner ist der gewitzte Arrangeur, steuert selbst die Bratschenstimme bei und lockert den Violinenklang (Maximilian Dobrovich und Eva-Maria Kabas) durch Zupfinstrumente auf. Martin Kabas füllt das Streicherquartett mit dem Kontrabass auf. Und für die "wirklich schönen sentimentalen Stücke" greift er zum Akkordeon.

Manch blitzender Fund steckt im abenteuerlich bunten Programm, mancher Gassenhauer, nur wenige allzu banale Gebrauchsmusik. Frappierend ist der direkte Vergleich etwa des raffiniert austarierten Kettenbrücken-Walzers von Johann Strauß' Vater mit Joseph Lanners melodisch hübschen, aber in der Machart simplen Tanzereien. Der älteste der Wiener Walzerkönige schrieb eben für den Tanzboden, nicht für die Philharmonie.
www.nwzonline.de, Jänner 2009